Auf dem Weg in Richtung Stadion wurde die Dortmunder Ultra-Gruppierung „Desperados“ von der Polizei eingekesselt und gefilzt. „Wir hatten Hinweise, dass die 'Desperados' Banner mit strafrechtlich relevanten Inhalten mit sich führen würden“, erklärte Polizeisprecher Wolfgang Wieland. Konkret soll es sich dabei um ein Banner mit der Aufschrift „ACAB“ ("All Cops Are Bastards") und um eines mit dem Konterfei von Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp in einem Fadenkreuz gehandelt haben. Bei der Kontrolle konnten diese jedoch nicht gefunden werden.
Für Jan-Henrik Gruszecki von der Ultra-Gruppierung „The Unity“ ist es allerdings wichtig zu betonen, dass nicht nur die "Desperados" kontrolliert wurden. „Auch Mitglieder von 'The Unity' wurden aufgehalten, teilweise wurden ihnen Trommeln abgenommen mit der Begründung, es herrsche eine verschärfte Sicherheitslage.“ Da zwischen den Fanlagern von Dortmund und Braunschweig keine außergewöhnliche Rivalität herrscht, ist diese Begründung wenig schlüssig. So sie denn stimmt.
"Meldet euch bei uns"
Wieland will davon nichts wissen. „Eine intensive Überprüfung von 'The Unity' hat es nach meinen Informationen nicht gegeben. Ich habe mit dem Einsatzleiter gesprochen und er weiß nichts davon.“ Wie Gruszecki berichtete, sollen einigen Ultras sogar Trinkpäckchen aufgeschnitten worden sein, um diese auf Pyrotechnik zu überprüfen. Auch das sei nicht passiert, habe der Einsatzleiter Wieland versichert. „Ich kann den Fans nur sagen: Wenn es doch so war, meldet euch bei uns. Dann werden wir das überprüfen“, verspricht der Polizeisprecher.
Dass sich die Ultras nach einer kurzen Diskussion gemeinschaftlich dazu entschlossen, beim Spiel gegen Braunschweig auf lautstarke Unterstützung der Mannschaft zu verzichten, zog auch kritische Reaktionen innerhalb der Fanszene nach sich. Gruszecki kann das verstehen, betont aber: „Das Stadion ist unser Sprachrohr. Wir hatten keinen anderen Weg, auf die Missstände aufmerksam zu machen.“ Er wirbt um Verständnis, dass sich die Lust auf das „normale“ Programm am Spieltag in Grenzen hielt: „Wenn dir das Portemonnaie geklaut wird, hat man danach auch keinen Bock mehr zu feiern. Jetzt muss es eben beim nächsten Heimspiel doppelt so laut sein.“